Sie sind hier

Gedenken an Max Reichpietsch und Albin Köbis – Porz-Wahn

Bild: Der Gedenkstein und der Friedhof auf dem Gelände der Kaserne Foto: Klaus R. Müller, Creative Commons Lizenz CC BY-SA 4.0
 
5. September 2022 – Gedenken an Max Reichpietsch und Albin Köbis – Porz-Wahn
– Zum Gedenken an die Märtyrer der Kriegsdienstverweigerung 1917 –
Max Reichpietsch – 24.10.1894 Berlin-Charlottenburg – 05.09.1917 Köln Wahn – hingerichtet
Albin Köbis – 18.12.1892 Berlin – 05.09.1917 Köln Wahn – hingerichtet 
 
«Die Marinesoldaten des Ersten Weltkrieges Max Reichpietsch und Albin Köbis, deren Gräber und deren Ehrenmal sich auf dem Kölner städtischen Friedhof innerhalb des Geländes der Bundeswehrkaserne Köln-Wahn befinden, waren am 5.9.1917 in Köln-Wahn widerrechtlich erschossen worden.
Der Sachverständige des damaligen Reichsmarineamtes, der die Todesurteile gegen Köbis und Reichpietsch vor Inkrafttreten zu überprüfen hatte, stellte fest, daß die Urteilsbegründung "vollendete kriegsverräterische Aufstandserregung" nicht zutraf. Er forderte die Aufhebung der Todesurteile und beantragte Haftstrafen. Die Marinesoldaten wurden trotz offenkundigen juristischen Unrechts hingerichtet.
 
Max Reichpietsch und Albin Köbis hatten sich gegen die Unterdrückung der Mannschaften durch die Offiziere eingesetzt und mit tausenden anderen Marinesoldaten die Forderung nach baldigem Frieden ohne Annexionen unterstützt. "Das waren unsere Leute", erklärten die im Frühjahr 1917 in den Rüstungsfabriken für "Brot, Frieden und Freiheit" Streikenden.
Am Montag, 5.9.2022, wollten acht Personen zu dem Kölner städtischen Friedhof, der im Kasernengelände liegt, gehen, um die widerrechtlich Hingerichteten zu ehren. Es war vorgesehen, Blumen niederzulegen. Auch sollte u.a. das Gedicht von Gertrud Kolmar "Der 9. November  Achtzehn" vorgelesen werden.
 
In den Monaten zuvor war es möglich gewesen, ohne Anmeldung zu dem städtischen Friedhof zu gehen.
Dieses Mal erklärte der Wachhabende, ohne Anmeldung sei der Gang zu den Gräbern nicht möglich. Er und der Kommandant würden den Gang zu den Gräbern nicht zulassen.
Nach längerer Debatte mit dem Wachhabenden wurde er aufgefordert, den Kommandanten zu bitten, daß an den Gräbern von Reichpietsch und Köbis Blumen niedergelegt werden und fotografiert werden dürfe. Der Kommandant entschied dann, daß eine Person in militärischer Begleitung Blumen niederlegen und Fotos machen könne.
 
Der freie Zugang zu dem städtischen Kölner Friedhof innerhalb der Kaserne muß endlich durchgesetzt werden!
Bei der Ehrung von Reichpietsch und Köbis in Köln-Wahn im Jahre 2017 wurde erklärt:
Reichpietsch und Köbis mahnen uns - Aufzutreten gegen die geplante Ausweitung der deutschen Militär- und Kriegspolitik.
Heute ist hinzuzufügen: Die Bundesrepublik Deutschland muß dem Atomwaffenverbotsvertrag der UNO beitreten!»
Text: G. Baumann
 
«Zur Geschichte des Militärfriedhofes in Köln Porz Wahner Heide
 
1871 Franzosenhügel in der Wahner Heide für die an Verwundungen und Krankheiten verstorbenen französischen Kriegsgefangenen angelegt. 
1886 an die heutige Bonner Straße in der Luftwaffenkaserne verlegt. 
1904 – 1918 Gräber deutscher Soldaten, sowie der am 05.09.1917 erschossenen Matrosen Max Reichpietsch und Albin Köbis. 
1914 – 1916 Bestattung russischer und französischer Kriegsgefangener 
1920 – 1923 Gräber französischer Besatzungssoldaten 
1940 – 1945 Gräber deutscher, polnischer und russischer Soldaten. 
Das jüngste Grab ist von 1951 für den ehemaligen Kommandanten des Truppenübungsplatzes (1940 – 1944). 
 
Dieser Friedhof ist ein öffentlicher Friedhof der Stadt Köln, eine Enklave innerhalb der Kaserne. Die Grabplatten bei etwa zwanzig Gräbern deutscher Soldaten beider Weltkriege sind durch Moosbelag und Verwitterung unleserlich. Aufgelistet sind die noch zu entzifferbaren Namen und Daten der übrigen Grabplatten. Ein Naturstein-Findling mit Inschrift („Unseren Kameraden“) und Reliefportraits erinnert an zwei 1917 hingerichtete Matrosen. 
 
Neben dem Soldatenfriedhof grenzen die 1977 aufgelassenen privaten Gräberfelder. Ab 1904 wurden dort 23 Gräberfelder mit Angehörigen der im Lager Wahn stationierten Soldaten und Beamten belegt. 
1933 ist dort auch unter großer Anteilnahme der Zivilbevölkerung der Feuerwerkermajor a.D. Eugen Plewig beigesetzt worden. (Informationen von angebrachten Erläuterungstafeln)»
 
Quelle: Geschichte des Schießplatzes Wahn
 
(https://dewiki.de/Lexikon/Schießplatz_Wahn)
 
(http://www.denkmalprojekt.org/.../wahn-militaerfriedhof...)
 
=====================================

 
 
 
 

Theme by Danetsoft and Danang Probo Sayekti inspired by Maksimer