Sie sind hier
AG Inklusion tagte im Porzer Krankenhaus
Werkstätten für Menschen mit Behinderungen waren zu Gast
Die von der Inklusionsberatung „Auf Augenhöhe“ der Caritas initiierte Arbeitsgruppe Inklusion in Porz hatte zu seiner Februarsitzung die Kölner Werkstätten für Menschen mit Behinderungen zu Gast. Vertreter der GWK, SBK, Caritas Werkstätten sowie der Alexianer stellten das Leistungsspektrum und die Finanzierungsgrundlagen der Kölner Werkstätten gemeinsam und sehr anschaulich vor.
Die insgesamt gut 20 Teilnehmer, darunter der Porzer Bezirksbürgermeister, die meisten mit einem Handicap, stellten in der anschließenden Diskussion viele kritische Fragen. Sehr offen und engagiert gingen die Werkstattvertreter auf die Punkte ein . Nicht- oder unzureichend gezahltes Weihnachtsgeld, indiskutable Stundenlöhne (zum Teil 70 Cent pro Stunde !) , zu wenige Außen -arbeitsplatze und Praktikumsmöglichkeiten für die Werkstattmitarbeiter , Unwirtschaftlichkeit der Werkstätten, zu hohe Abhängigkeiten der Mitarbeiter mit einer Behinderung, fehlende qualifizierte Akquise im Bereich des ersten Arbeitsmarktes und etliches mehr wurde angesprochen.
Unter Anwesenheit von Bezirksbürgermeister Willi Stadoll und mehreren Porzer Bezirksvertreter, denen das Thema Inklusion in Porz fraktionsübergreifend sehr am Herzen liegt, sagte die AG Inklusion bei aller Kritik aber auch Unterstützung zu. Arbeitsmöglichkeiten- und Chancensuche außerhalb des eher geschlossenen Werkstattbereiches, die Öffnung, das sich einbringen in alle gesellschaftlichen Bezüge, die „Normalisierung“ ohne „sonder“ und „extra“ ist ein gemeinsames Ziel, an dem alle mitwirken können und wollen.
Werkstattmitarbeiter mit Handicap verlangen mit Fug und Recht einen gerechteren Lohn. Sowohl die öffentliche Hand als auch Wirtschaftsunternehmen und Dienstleister sind aufgefordert, Aufträge auch an die Werkstätten zu vergeben . Nicht nur aus Solidarität, sondern auch wegen der guten Qualität, die hier durchaus geliefert und geboten werden kann. Dennoch, - da waren sich in der Reflexion alle Teinehmer mit Handicap einig – nichts , auch keine schlechte Auftragslage, rechtfertig einen Stundenlohn von 70 Cent ! Dies würde es in keinem Unternehmen auf dem ersten Arbeitsmarkt geben können und dürfen.
Willi Stadoll und Guntram Müller, Moderator der Sitzung und mit Theo Lavassas gemeinsam im Vorsitz der AG, betonten gemeinsam die Wichtigkeit des gemeinsamen Dialogs. Auf Augenhöhe gehört dieser gestellt. Keine Entscheidungen über die Köpfe der Betroffenen, keine Instrumentalisierung für Politik- oder Verbandskonzepte. Menschen mit Handicap wünschen nicht, sie fordern und verlangen die Mitgestaltung und Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen.
Guntram Müller bedankte sich herzlich für das ehrliche und engagierte Interesse der Werkstätten. Der Veränderungs- und Reformwille ist durchaus spürbar. Alle beteiligten werden künftig im Austausch bleiben. Gewerkschaften sowie Industrie- und Handelskammer sind als weitere wichtige Gesprächspartner im Auge.
- Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden.